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Saisonvorschau TSG Hoffenheim

Die TSG Hoffenheim startet heute (16.08. 18:00 Uhr, 1. Runde DFB Pokal 1. in Würzburg) in die Pflichtspielsaison. Doch noch gibt es viele offene Baustellen im Kader. Ein Rück- und Ausblick…

Von Rebekka Allgaier/Studio Mannheim

Die TSG-Fans sind voller Vorfreude auf die kommende Saison, mit der Teilnahme an drei Wettbewerben, in die Sommerpause gegangen. Mit dem Erreichen der Europa-League konnten die Anhänger zufrieden auf eine, zwar nicht konstante, aber dennoch erfolgreiche Runde zurückblicken. Doch das, was der Verein nur wenige Wochen vor Ligabeginn entschied, erschütterte die Fanwelt im Kraichgau.

Das Kraichgau-Beben

Als „Beben“ wurde die Ereigniskette von der Medienlandschaft beschrieben. Sportgeschäftsführer Alexander Rosen, der seit 2011 im Kraichgau beschäftigt war, erhielt die Kündigung. Zum Unmut vieler Fans. Und auch die beiden anderen Geschäftsführer legen ihre Ämter in den kommenden Monaten nieder. Denni Strich begründete sein Ausscheiden durch private Angelegenheiten - Jan Meyer bleibt dem Klub zwar erhalten, wird sich aber in Zukunft um das „TSG ResearchLab“ kümmern. Alleiniger Geschäftsführer ist ab sofort Dr. Markus Schütz, langjähriger Anwalt der TSG Hoffenheim. Rums! 

Die Mannschaft weilte unterdessen im österreichischen Kitzbühel zum alljährlichen Trainingslager und bemühte sich um Fassung. Kapitän Oliver Baumann zeigte sich bestürzt, erklärte aber, dass die Mannschaft diese Entscheidungen in der Vorbereitung nicht zu nah an sich ran kommen lassen dürfe. Auch Trainer Pellegrino Matarazzo, der von Rosen nach Hoffenheim geholt worden war, zeigte sich emotional, erklärte jedoch wenig später, dass er fest entschlossen sei mit der Mannschaft auch in der kommenden Saison weiter zu arbeiten. Allerdings bräuchte er dafür noch das nötige Personal. Doch wer solle sich jetzt darum kümmern? 

Schwieriger Transfersommer

Pirmin Schwegler, zum Sportmanager bei der TSG ausgebildet, schmiss nur einen Tag später nach dem „Beben“ selbst das Handtuch. Somit musste kurzer Hand Frank Kramer, eigentlich Leiter des Leistungsnachwuchszentrums in Zuzenhausen, den Posten des Sportdirektors interimsmäßig übernehmen. Keine einfache Aufgabe. Mit Kabak fällt einer der wichtigsten Innenverteidiger mit Kreuzbandriss aus und dann hat sich auch noch Linksverteidiger David Jurasek verletzt. Und da auf der Abwehrposition ohnehin schon Bedarf war, brennt diese Baustelle enorm. Alexander Prass konnte nun für die linke Außenbahn von Sturm Graz verpflichtet werden. Weitere mögliche Transfers, wie der von Armel Bella-Kotchap vom FC Southhampton scheiterten – aus medizinischen Gründen.

Die zweite Position, auf der Bedarf herrscht, ist der Angriff. Nach dem Verkauf von Maximilian Beier zum BVB und der ausgelaufenen Leihe von Wout Weghorst, besteht auch hier dringend Handlungsbedarf. Auch Ihlas Bebou ist durch eine Kapselreizung im Knie vorerst außer Gefecht gesetzt. Lichtblick: Leverkusens Adam Hlozek. Er könnte der Königstransfer im Sturm werden. Doch die Baustelle Abwehr bleibt. Somit hat Kramer alle Hände voll zu tun, um die Lücken zu stopfen. Trainer Pellegrino Matarazzo braucht dringend Verstärkung. Daraus macht der US-Amerikaner keinen Hehl.

TSG-DNA

Auf der anderen Seite stehen ihm für die kommende Saison auch wieder Spieler zur Verfügung, die vergangene Runde kaum oder gar nicht auf dem Platz standen. Stürmer Mergim Berisha ist nach seinem Kreuzbandriss wieder fit, ist sogar eine Option für den Kader gegen Würzburg, und auch Dennis Geiger hat die Vorbereitung gut überstanden und steht Trainer Matarazzo in Zukunft wieder zur Verfügung. Hinzu kommen auch wieder junge Talente aus der Akademie. Die TSG-DNA sieht es vor Eigengewächse zu entwickeln und dann gewinnbringend zu verkaufen, wie das jüngste Beispiel um Maximilian Beier zeigt. Und dieses Jahr könnten Spieler, wie der U17-Weltmeister Max Moerstedt, den Sprung schaffen. Der 18-jährige trainiert bereits seit Januar mit den Profis und könnte im Sturm eine wichtige Jokerrolle einnehmen. Zudem hat Abwehrspieler Tim Drexler bereits in einigen Partien der vergangenen Saison gezeigt, dass er durchaus in der Lage ist, den Sprung in den Profikader zu schaffen.

Dreifache Anspannung

Alles in allem gehen die Fans mit gemischten Gefühlen in die Pflichtspielsaison. Denn ob der Kader aktuell ausreicht, um die Dreifachbelastung aus Liga, Europa und Pokal zu stemmen, ist fraglich. Doch sollten die Einnahmen aus dem Beier-Transfer in den nächsten Tage in Neuzugänge investiert und diese bestmöglich in den Kader integriert werden, dann könnten auch die Fanseelen befriedet aus der turbulenten Sommerpause kommen. Die Unterstützung der Anhänger ist, wie bei allen Klubs, auch für die TSG ein wichtiger Baustein.

Zielsetzung

Dass Trainer Pellegrino Matarazzo vor dem Pflichtspielstart keine Ziele für die kommende Saison ausgeben möchte, ist verständlich. Zu sehr standen andere Themen im Vordergrund, die er mit der Mannschaft aufarbeiten musste. Außerdem ist der 46-jährige sicher, dass der aktuelle Kader nicht der finale Kader sein wird. Nach den ersten Pflichtspielen wird Klarheit herrschen. Und dann wird der Trainer auch Zeit finden mit seinem Team die Ziele für 2024/2025 zu besprechen und diese zur gegebener Zeit der Öffentlichkeit mitzuteilen.