Auf der Ehrentribüne freute sich auch Bundestrainer Julian Nagelsmann über Dribblings und Flanken des lange verletzten Flügelspielers. Dieser brauche «nach seiner Pause noch mehr Spielpraxis und Rhythmus», begründete Nagelsmann den Verzicht auf Sané für die letzten Länderspiele des Jahres. Es sieht aber dennoch so aus, als könne Sané ein schwieriges Jahr wenigstens positiv beenden. In der Rückrunde der vergangenen Saison spielte er permanent mit Schmerzen am Schambein. Bei der Heim-EM konnte der 28-Jährige keine Akzente setzen. Es folgte gleich nach der EM eine Leisten-OP für den Offensivspieler, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft.
Musialas neue Spezialdisziplin
Anders als Sané ist der zum Tor-Garant aufgestiegene Musiala nach den verpassten Oktober-Länderspielen fest für die Nations-League-Partien gegen Bosnien-Herzegowina am 16. November (20.45 Uhr/RTL) in Freiburg und am 19. November (20.45 Uhr/ZDF) in Budapest gegen Ungarn eingeplant. Das Siegtor gegen Benfica war Musialas drittes Kopfballtor in den vergangenen vier Pflichtspielen. Beim 5:0 im Bundesligaspiel in Bochum und beim 4:0 im DFB-Pokal in Mainz war er ebenfalls jeweils mit dem Kopf erfolgreich gewesen. «Ich weiß nicht, was gerade mit meinem Kopfball los ist», sagte der 21-Jährige lachend.
Acht Pflichtspiel-Tore in 13 Partien der Saison unterstreichen die verbesserte Effizienz von Musiala vor dem Tor. «Es geht darum, dass er in der richtigen Position ist. Ob er mit Kopf, Knie oder Brust trifft - er muss einfach da sein», sagte Kompany. Der Belgier wies auf zwei Strafraum-Lehrmeister als Anschauungsunterricht aus nächster Nähe hin. «Du brauchst im Training nur zu schauen, was Thomas Müller und Harry Kane im 16er-Bereich machen.»
Da muss selbst Kimmich schlucken
Beim Siegtreffer profitierte Musiala in der 67. Minute von Kanes Kopfballablage nach einer Flanke des starken Sané. «Ich kenne es selber aus der Perspektive eines Außenverteidigers. Wenn du da 60 Minuten gegen Michael (Olise) oder Serge (Gnabry) marschierst und dann kommen Kingsley (Coman) oder Leroy (Sané) rein, da muss man schon schlucken», sagte Kimmich über den «richtigen Push» von der Bank. «Das war jetzt so der größte Brustlöser», sagte Thomas Müller über den wichtigen Erfolg, nach dem die Top 8 in Reichweite sind. Weiter geht es am 26. November zu Hause gegen Paris Saint-Germain.
Für perfekte anderthalb Bayern-Wochen mit vier Siegen und 13:0 Toren in vier Spielen sorgte neben der formidablen Offensiv-Riege besonders auch die gefestigte Defensive. «Es gibt kein richtiges Geheimnis», sagte Kompany. Im defensiven Mittelfeld bringt João Palhinha Stabilität, die Innenverteidiger Dayot Upamecano und der gegen die Portugiesen herausragend verteidigende Minjae Kim sind von Gegnern der Güteklasse B - Bochum, Benfica oder Berlin - nicht zu überwinden. Der Nachweis gegen die europäische Elite steht aber noch aus.
Kim als schlaues «Monster»
«Wie die letzte Linie verteidigt - das ist überragend aktuell», sagte Sportdirektor Christoph Freund. Kimmich freut sich über die Verfassung von Upamecano und dem von ihm als «Monster» im positiven Sinne bezeichneten Kim. «Es kommt ihnen schon sehr zugute, dass sie ein Super-Tempo haben, dass sie beide sehr, sehr stark im Zweikampf sind», sagte der 29-Jährige. «Beide treffen sehr schlaue Entscheidungen auch im Zweikampf.»
Überschattet wurde das Spiel vom Tod eines Fans. Rund eine Stunde nach dem Schlusspfiff erreichte den FC Bayern «die traurige Nachricht», dass ein Fan auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben sei. Der Zuschauer war kurz nach dem Anpfiff auf der Tribüne zunächst notärztlich versorgt und dann abtransportiert worden.
Von Christian Kunz und Klaus Bergmann, dpa
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