Schäferhund mit Kauknochen
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Schäferhund mit Kauknochen
Vergiftung durch Futter

"Werwolf-Syndrom" bei Hunden durch gefährliche Kauknochen

Plötzliche Panikattacken, Jaulen, epileptische Anfälle - seit Monaten werden immer mehr Fälle von neurologischen Störungen bei Hunden gemeldet, bekannt als "Werwolf-Syndrom".

Neurologische Störungen bei Hunden beunruhigen Tierärzte

Das Werwolf-Syndrom ist eine seltene neurologische Erkrankung. Wie aus dem Nichts beginnen die Hunde panisch zu werden, jaulen und bellen andauernd und zeigen unkontrollierte Bewegungen bis hin zu epileptischen Anfällen. Ihr Verhalten erinnert an einen heulenden Wolf. Nicht selten werden die Hunde aggressiv. 

Seit August letzten Jahres beobachten Tierärzte in Deutschland und weiteren europäischen Ländern eine besorgniserregende Häufung von Hunden mit akuten neurologischen Störungen. Als Ursache für das Phänomen vermuten Tierärzte von der Tierärztlichen Hochschule Hannover eine Vergiftung, die möglicherweise durch bestimmte Toxine in Kauknochen verursacht wird. Mit welchem Toxin die Produkte verunreinigt sind und wie sie ins Futtermittel gelangten, ist bisher noch unklar. 

Die starke, akute Verhaltensveränderung der Tiere stehe jedoch in einem zeitlichen Zusammenhang zum Konsum von bestimmten Kauknochen mit Rinderhaut, erklärte die Tiermedizinerin Nina Meyerhoff. Es sei jedoch nicht ausgeschlossen, dass auch andere Produkte betroffen sind. Zumindest einige der Produkte seien auf einen Produzenten in China zurückzuführen, der womöglich verschiedene Hersteller mit Rohmaterial wie Rinderhaut belieferte. 

In Deutschland sind bereits mehr als 50 Fälle gemeldet worden, die Dunkelziffer ist vermutlich viel höher. Auch in anderen europäischen Ländern wurden gehäuft neurologische Störungen bei Hunden gemeldet. "Aus Frankreich wurden gerade erst neue Fälle gemeldet."

Kein tödlicher Verlauf

Laut der Tiermedizinerin Meyerhoff aus Hannover schwänden die Symptome nach einigen Tagen bis Wochen wieder. Einen tödlichen Verlauf habe die Erkrankung nicht. Ist das Tier extrem erregt, würden ihm zeitweise stark sedierende und angstlösende Medikamente verabreicht. 

In Europa seien jedoch vereinzelt auch Hunde aus Sicherheitsgründen oder wegen starker Symptome eingeschläfert worden, als noch nichts über den Verlauf der Erkrankung bekannt war. 

Die Klinik für Kleintiere der Tierärztlichen Hochschule hat mit Forschenden der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und Tierneurologen eine Studie zu den Symptomen initiiert. Betroffene Hundebesitzer und -besitzerinnen können sich unter https://ibei.tiho-hannover.de/survey/epunver an der Datenerhebung beteiligen.

Rückruf von Kaufknochen

In einigen europäischen Ländern, darunter Finnland, die Niederlande und Dänemark, wurden bereits Rückrufe für verdächtige Kauprodukte verschiedener Marken durchgeführt. Die niederländische Lebensmittelaufsichtsbehörde NVWA warnte beispielsweise vor Kauknochen der Marke "Barkoo", die über den Online-Händler Zooplus vertrieben wurden. Die Kauknochen stünden im Verdacht, das "Werwolf-Syndrom" auszulösen. Untersuchungen dazu liefen. Auch in Deutschland sind diese Produkte erhältlich, unter anderem bei Zooplus.de und Bitiba.de.

Diese Barkoo-Produkte stehen in einem möglichen Zusammenhang mit dem "Werwolf-Syndrom":

  • Barkoo Kauknochen (11 cm)
    • Verpackung: 150 g (mit 3 Kauknochen)
    • Chargencode: 1148592
    • MHD: 07.2027
    • Barcode: 4260077046875

 

  • Barkoo Kaustange Käse (29 cm)
    • Verpackung: 570 g (mit 3 Kaustangen)
    • Chargencode: 1148655
    • MHD: 04.2027
    • Barcode: 4260077047292

 

In Dänemark hat der Hersteller Chrisco vorsorglich Kauprodukte zurückgerufen, nachdem Berichte über auffällige Verhaltensänderungen bei Hunden bekannt wurden. Die betroffenen Produkte stammten offenbar von einem Produzenten in China, der auch andere Hersteller mit Rohmaterialien wie Rinderhaut beliefert.

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